Ambulante Klinik in Neuss für psychosomatische Erkrankungen

Im Rhein-Kreis Neuss gibt es zwei ambulante Kliniken für psychosomatische Erkrankungen. Wir haben uns zum Tag der seelischen Gesundheit (10.10.) die Arbeit dort angeschaut.

© St. Augustinus Gruppe

Dr. Julia von Schreitter aus dem Neusser Alexius/Josef Krankenhaus Neusser erklärt, dass psychosomatische Erkrankungen sind, bei denen Körper und Psyche eng miteinander verbunden sind. Das bedeutet, dass körperliche Beschwerden durch psychische Belastungen ausgelöst werden können – und umgekehrt. Wer beispielsweise eine schwere Krankheit wie Krebs hat, kann dadurch psychische Probleme entwickeln.

"Und wir davon ausgehen, dass psychische Konflikte, Stress, traumatische Kindheitserfahrungen dazu führen, dass sich körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Kopfschmerzen bis zu Taubheitserscheinungen niederschlagen und man eben trotz ausführlichster Untersuchung körperlich keine Ursache dafür findet."

Die Diagnose solcher Erkrankungen ist oft schwierig, und es gibt keine festen Zahlen. Laut der Deutschen Gesellschaft für psychosomatische Medizin leiden etwa 13 % der Menschen in Deutschland an Schmerzen, die psychisch bedingt sind. Dabei kann es jeden treffen – unabhängig von Vorbelastungen oder Lebensumständen. Die Behandlung beginnt mit einer gründlichen Analyse der Krankengeschichte und einem ausführlichen Gespräch. Am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss liegt der Fokus auf Gruppentherapien. Es gibt aber auch die Möglichkeit der Einzel- und Hypnosetherapien, um individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen.

"Wir versuchen natürlich auch im Gespräch mit den Patientinnen und Patienten zu schauen, ob für eine Gruppentherapie eine Offenheit besteht und zu erklären, wie diese Wechselwirkungen eigentlich genau funktionieren. Und das allein kann schon unheimlich entlasten."

Die Ambulanz am Johanna-Etienne Krankenhaus gehört zum Alexius/Josef Krankenhaus und der dortigen Ambulanz.

Im Johanna-Etienne-Krankenhaus bekommt man bei psychosomatischen Erkrankungen Hilfe...
...auch das Alexius-/Josef-Krankenhaus bietet Therapiemöglichkeiten an.

Ambulanzen in Neuss

Nach der Anmeldung geht es in den Wartebereich. Dahinter befinden sich drei Therapieräume: Zwei für Einzeltherapien und einer für Gruppentherapien. Letzterer ist schlicht, aber gemütlich eingerichtet. Dort stehen zwölf orangene Stühle im Kreis. Die Form der Gruppentherapie kann anfangs herausfordernd sein, bietet jedoch viele Vorteile, sagt Dr. Julia von Schreitter:

"Dieses in einem Boot sitzen. Man ist nicht alleine mit seinem Leid, mit seinen Sorgen. Seine Gedanken gespiegelt zu bekommen, nicht nur vom Therapeuten, sondern auch von anderen Gruppenteilnehmern, wie ich mit dem, was mich beschäftigt, auf die anderen wirke. Das ist ein wichtiger Punkt, was Veränderungsprozesse bringen kann."

Dr. Julia von Schreitter erklärt, dass psychische Probleme oft durch gestörte zwischenmenschliche Beziehungen entstehen. In der Gruppe erleben viele Betroffene einen „Aha-Moment“ und machen so große Fortschritte:

"Ich kann das als Übungsfläche nutzen, mich mal anders zu verhalten oder wirklich zu sagen, wenn mich was stört oder was ärgert auch mal zu fragen; Hey, wie wirkt das auf euch, wenn ich mich so und so verhalte. Das würde man so am Arbeitsplatz nicht machen und das ist vielfältiger in der Gruppe als im Einzelgespräch."

Wer sich angesprochen fühlt, kann sich direkt für einen Termin melden. Aktuell sind die Wartezeiten kurz – oft gibt es innerhalb von zwei Wochen einen Termin. Nach einem Erstgespräch wird entschieden, welche Therapieform am besten passt. Da es sich um eine Ambulanz handelt, kommen die Betroffenen alle zwei Wochen zur Gruppentherapie. Für einige ist die Ambulanz auch eine Zwischenstation zwischen stationärer Behandlung und Alltag.

Anlaufstellen in Neuss

Johanna-Etienne-Krankehaus

Alexius-Josef-Krankehaus

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