Arzt aus Neuss segelt um die Welt

Mit 14 Jahren hat Dirk Stenmanns das Segeln für sich entdeckt - jetzt segelt er die wohl größte Strecke seines Lebens: Einmal um den ganzen Globus.

© Dirk Stenmanns

April 2024

Gerade frisch in Rente gegangen, kann sich der Arzt aus Neuss endlich seinen Lebenstraum erfüllen: Nur das blaue Wasser, der Wind und er - und das für drei Jahre! Dafür hat er sich extra ein 15 Meter langes Segelschiff anfertigen lassen. Das steht aktuell noch in der Werft in Nordfrankreich. Voraussichtlich im Mai geht's dann erstmal auf Probefahrt in den Norden Großbritanniens - und wenn da alles super geklappt hat, kann er seine große Reise im August antreten. Wohin es geht und was ihn so an der Seefahrt fasziniert, hat unser Reporter Niklas Mimm mal zusammengefasst:

© NE-WS 89.4

Juli 2025

Seit etwa einem Jahr segelt Dirk jetzt mit seinem Boot um die Welt und hat damit ein Drittel seiner Reise hinter sich. Von der europäischen Küste ging es über den Atlantik in die Karibik. Zwischenzeitlich ist er dann auch mal wieder nach Hause geflogen - da hatte sein Schiff dann mal eine Pause. Jetzt ist er wieder in der Karibik und segelt Richtung Panama. Anschließend geht es hoch entlang der Westküste Nordamerikas.

Eine lange Reise - und viele Erlebnisse

Auf dem Meer hat Dirk in der ganzen Zeit schon einige Stürme miterlebt. Die habe sein Boot aber gut überstanden, sagt er. Er habe auch viele Leute und Kulturen kennengelernt, zum Beispiel Einheimische in der Karibik. Am schönsten waren für Dirk bis jetzt aber die Natur-Erlebnisse:

"Ich bin durch Regenwälder geklettert und gewandert und hab Wasserfälle besucht. Wal-Begegnungen - oder von den vielen Delfinen. Da war das Schönste, wo sie in der Nacht durch's fluoreszierende Wasser glitten und die alle dann einen fluoreszierenden Schein um sich hatten und Spuren hinterließen, rund ums Boot spielten für mehrere Stunden. Das war schon sehr beeindruckend für mich, ja", schwärmt Dirk.

Dabei wird er auch immer wieder mal von Freunden oder Familie begleitet. Die kommen dann quasi hinterher und segeln ein Stück mit. Heimweh habe er aber trotzdem. So ist er zum Beispiel auch an Weihnachten zurück nach Hause gekommen.

Aber nicht alles auf der Reise sei bisher schön gewesen, hat uns Dirk verraten. So habe er die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren bekommen:

"Die Vermüllung der Meere, die Riffe, die absterben aufgrund des wärmeren Wassers - das ist schon sehr beeindruckend, verstörend gewesen. Und wenn ich dann sehe, die Leute machen so weiter wie bisher, bin ich darüber sehr traurig und auch wütend. Wie viel Plastik hier auch weggeworfen wird in Deutschland. Ich mein, es landet zwar viel in der Müllversorgung, aber auch nicht alles. Wenn du mal hier am Rhein spazieren gehst, ja, da trifft dich der Schlag. Gerade im Sommer jetzt."

Weil ihm das Thema Umweltschutz eben so am Herzen liegt, möchte er im Winter in der Antarktis sein - und dort zum Klima forschen. Er wird dann zum Beispiel die Wassertemperatur messen und die Daten sammeln. Denn nur wenn man diese Fakten hat, könne man auch auf den Klimawandel reagieren, sagt er.

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