Ausbildungsstart im Rhein-Kreis Neuss

Viele Ausbildungsstellen sind zum Ausbildungsstart Anfang August noch unbesetzt. Im Rhein-Kreis Neuss sind es laut Arbeitsagentur noch rund 900 Plätze. Dazu gehören auch Stellen für ein duales Studium. Gleichzeitig sinkt auch die Zahl der Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen. Über 100.000 (2022/2023: 102.195) offene Stellen standen NRW-weit in den letzten Jahren knapp über 90.000 (2022/2023: 91.357) Ausbildungssuchenden gegenüber. Auch in diesem Jahr gibt es laut Arbeitsagentur im Rhein-Kreis Neuss mehr Stellen als Suchende. Gleichzeitig würden sich Viele auch stärker fürs Studium interessieren und ziehen dieses einer Ausbildung vor. Wir haben die Menschen in der Neusser Innenstadt nach Gründen für diese Entwicklung gefragt:

Gleichzeitig haben viele auch Ideen, wie sich die Situation verbessern und weniger Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben:

Wir haben dazu mit Arbeitsagentur und Industrie und Handelskammer für unseren Kreis gesprochen. Beide sagen, dass in der Schule „Ausbildung“ oft weniger Thema ist. Oft stünde sogar eher das Studium im Mittelpunkt, sagt Daniela Perner von der IHK:  

IHK und Arbeitsagentur wollen deswegen beispielsweise mehr an Schulen beraten und vermitteln. Die IHK außerdem sogenannte Ausbildungsbotschafter. Das sind Auszubildene, die mit Schülern vor dem Abschluss sprechen.

Noah und Christian sind Ausbildungsbotschafter. Sie sprechen mit Schülern über ihren Azubi-Alltag und den Weg dorthin. Beide machen ihre Ausbildung als Lacklaboranten bei der Firma ACTEGA in Grevenbroich. Da werden u. a. Lacke und Verpackungen hergestellt. Christian sagt, Ausbildungsbotschafter bringen voll viel.

Den Schülern fällt es leichter Fragen zu stellen und sie können uns wirklich jede Frage stellen, sagen die beiden Botschafter. Beide arbeiten an einem für Viele eher ungewöhnlichen Arbeitsplatz. Viel Zeit verbringen sie im Labor. Sie beschäftigen sich mit Lacken, die zum Beispiel beim Druck von Verpackungen zum Einsatz kommen. Sie prüfen, ob diese funktionieren oder stellen sie her, sagt Noah.

Beide haben sich eigenen Angaben nach bewusst für ein Studium entschieden. Ihnen sei nämlich die Praxis wichtig und das würde beim Studium zu kurz kommen. Christian schätzt zusätzlich die gute Zusammenarbeit mit erfahreneren Kollegen. Das hätte man beim Studium auch nicht.

Außerdem kann man nach der Ausbildung noch weitermachen, sich spezialisieren, seinen Meister machen oder noch ein Studium dranhängen. Über das Alles gab es laut den beiden Azubis zu wenig Infos. Das sei sehr schade und da müsse sich noch mehr tun.

Suchende können sich weiter bei der Arbeitsagentur melden oder die verschiedenen Beratungsangebote nutzen. Es ist noch nicht zu spät einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr zu finden, heißt es von IHK und Arbeitsagentur. Am Dienstag (01.08.) findet ein Aktionstag statt. Interessierte können ohne Termin bei der Agentur für Arbeit Neuss vorbeischauen und sich ganz unverbindlich beraten lassen. Zwischen 9 und 16 Uhr gibt es Infos rund um das Thema Ausbildung und freie Stellen.

Weitere Infos zu den Ausbildungsbotschaftern gibt es hier.

Die verschiedenen Beratungsangebote und Infos der Arbeitsagentur gibt es hier.