Camping auch im Rhein-Kreis Neuss beliebt
Veröffentlicht: Montag, 26.05.2025 11:00
Frei, flexibel und unkompliziert - Urlaub auf dem Campingplatz wird immer beliebter. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Allein im letzten Jahr haben fast 43 Millionen Urlauber auf Campingplätzen übernachtet - ein neuer Höchststand deutschlandweit. Dieser Trend zeigt sich auch bei uns im Rhein-Kreis Neuss. So waren in diesem April fast 3500 Wohnmobile bei uns gemeldet - gut 300 mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr und rund 600 mehr als noch vor zwei Jahren.
Lage auf Campingplätzen im Rhein-Kreis Neuss
Bei uns im Kreis gibt es zwei große Campingplätze - "Camping Strand-Terrasse" in Dormagen und "Rheincamping Meerbusch". Die Mitarbeiter und Betreiber beider Plätze zeigen sich zufrieden mit den aktuellen Buchungszahlen. Gerade die langen Feiertagswochenenden über oder auch in den Sommerferien seien die Plätze schon gut gebucht, heißt es. Rainer Breitbach, Betreiber des Campingplatzes in Meerbusch, ist auch zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr Buchungen dazu kommen werden:
"Sicher sind auch einige Veranstaltungen, wo dann noch mehr Gäste hier gerade zu den Peak-Zeiten hin kommen. Aber auch viele Urlauber, die wirklich ihren Urlaub hier zwei, drei, vier Wochen bei uns verbringen und sich dann das ganze Ruhrgebiet und den Rhein anschauen."
Die Gäste würden auch wirklich von überall herkommen - größtenteils aus Deutschland, viele aber auch aus Nachbarländern wie Frankreich und Holland. Aber auch international sei der Campingplatz bekannt. So seien unter anderem schon Gäste aus Brasilien, China und Neuseeland dort gewesen. Das liege auch an der direkten Nähe zum Flughafen, so Breitbach.
Camping-Trends 2025
Was ist dieses Jahr beim Camping angesagt? Darüber haben wir mit Lamin vom Campingplatz in Dormagen gesprochen. Er sagt: Auf der einen Seite gebe es den Trend zu immer mehr Luxus und Größe. Da hätten Wohnmobile dann auch mal eine Waschmaschine zum Beispiel. Allerdings sei das auch eine Kostenfrage. Gleichzeitig werde aber auch "einfacheres" Camping beliebter.
"Zum Beispiel mobile Campingboxen, die man einbauen kann und dadurch auch sein Gefährt zu einem kleinen Campingmobil machen kann. Dachzelte sind mittlerweile auch ein sehr attraktiver Trend, die mittlerweile mit wenigen Handgriffen in zwei Minuten komplett stehen. Camping - jeder lebt das anders aus und das ist auch schön", erklärt Lamin weiter.
Auch aufblasbare Zelte würden immer beliebter werden - allerdings rät der Experte davon ab. Die Zelte seien zwar deutlich bequemer, was den Aufbau angeht, dafür würden sie aber auch nicht lange halten.
"Wer wirklich sich entscheidet sowas häufiger zu machen, dem empfehlen wir grundsätzlich auch dann etwas hochwertigeres Material. Auf jeden Fall, dass die Befestigungen etwas stärker sind, als das bei den aufblasbaren der Fall ist. Die Aufblasbaren haben den Vorteil, es ist ein Teil der Bequemlichkeit unserer Gesellschaft. Camping ist aber nicht immer nur Bequemlichkeit", so Lamin weiter.
Warum ist Camping so beliebt?
Heino und Michael aus Witten haben ihren Wohnwagen auf dem Campingplatz in Meerbusch stehen. Sie gehören zu den sogenannten Dauercampern - heißt: Sie haben einen Stellplatz für die ganze Saison gebucht. Hier leben sie die Sommer-Monate über. So machen sie das seit acht Jahren. Für Heino ist der Campingplatz ein richtiges Zuhause geworden:
"Es ist einfach beim Campen: Du kannst mit dem Schlafanzug nach draußen gehen, kannst dir draußen die Zähne putzen und einfach doof auf dem Platz stehen und einfach mal klar werden im Kopf. Da guckt dich keiner dumm an! Mach das mal auf deiner Terrasse zu Hause oder stell dir auf deinen Balkon", sagt er mit einem Lächeln.
Heino ist schon früher als Kind mit seiner Familie im Camper unterwegs gewesen und hat seinen Mann Michael damit quasi angesteckt. Michael arbeitet als Pilot - deswegen komme ihm die Nähe des Campingplatzes zum Flughafen auch gelegen. Gleichzeitig möge er die Einfachheit und entspannte Atmosphäre beim Camping. Denn als Pilot würde er täglich genug Luxus vor Augen haben. In dem kleinen Camper haben die beiden eine gemütliche Sitzecke, ein WC, eine kleine Küchenzeile und zwei Betten. Mehr würden sie auch nicht brauchen.
Ein Stückchen weiter auf dem Campingplatz steht der graue Van von Klaus und Dorothee aus Essen. Die beiden Rentner campen zum ersten Mal. Dorothee hat sich das nämlich zum Geburtstag gewünscht. Sie ist nämlich am Rhein groß geworden - genauer gesagt in Düsseldorf-Benrath.
"Ich hab ne wunderbare Nacht da drin verbracht. Morgens hab ich aus dem Fensterchen geguckt - auf die alte Weide und auf unsere Räder und hab den Kuckuck gehört und die Tauben und hab gedacht: Was ist das denn? Und dann hab ich die Schiffe gehört, das Tuckern. Und ich bin morgens immer als Kind wach geworden oder eingeschlafen mit dem Tuckern der Schiffe, da kommt alles wieder hoch als ich ganz klein war", schwimmt Dorothee in Nostalgie.
Für diese Erfahrung hat Klaus seinen Van zu einem Camper umbauen lassen - mit einem Kastensystem.

In seinem Auto hat er zwei Ebenen: Auf dem Boden stehen Kisten, in denen zum Beispiel Lebensmittel oder Geschirr und Besteck verstaut werden können. In der Nacht kann dann eine ausklappbare Matratze auf die Kisten drauf gelegt werden. Eins stehe für die beiden Camping-Frischlinge jetzt schon fest: Sie kommen auf jeden Fall nochmal wieder.


