Cannabis im Rhein-Kreis Neuss

Seit April 2024 ist Kiffen in Deutschland legal - zumindest theoretisch. Denn legal an Cannabis zu kommen, ist gar nicht so leicht.

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Welche Regelungen gelten seit April

  • Cannabis ist im Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen.
  • Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit bei sich haben.
  • Zu Hause sind der Besitz von bis zu 50 Gramm getrocknetem Cannabis sowie bis zu drei Cannabispflanzen pro erwachsener Person erlaubt.
  • Überschreitungen der erlaubten Mengen um bis zu 5 Gramm (unterwegs) bzw. 10 Gramm (zu Hause) werden als Ordnungswidrigkeit geahndet. Auf den Besitz größerer Mengen steht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
  • Erwachsene dürfen Cannabissamen für den privaten Eigenanbau aus EU-Mitgliedsstaaten einführen oder online bestellen.

Wo bekomme ich (theoretisch) legal Cannabis?

  • Neben dem privaten Anbau ist die Abgabe vorerst nur über nicht gewinnorientierte Anbauvereinigungen oder Cannabis-Clubs möglich.
  • Die Clubs dürfen maximal 50 Gramm Cannabis im Monat pro Mitglied zum Eigenkonsum abgeben.
  • Das Mindestalter für eine Mitgliedschaft ist 18 Jahre, maximal sind 500 Mitglieder pro Club erlaubt, ihr Wohnort muss in Deutschland sein.
  • Sind Mitglieder unter 21 Jahre alt, bekommen sie höchstens 30 Gramm pro Monat, das Cannabis darf einen THC-Gehalt von zehn Prozent nicht überschreiten.
  • Die Clubs müssen Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen und dürfen keine Werbung machen. Zudem müssen sie einen Mindestabstand von 200 Metern zu Schulen und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie zu Spielplätzen einhalten.
  • Eine Mitgliedschaft in mehreren Vereinen ist verboten.
  • Der Konsum von Cannabis in den Anbauvereinigungen sowie in deren Sichtweite ist nicht erlaubt.

Wo gibt es Cannabis-Clubs im Rhein-Kreis Neuss?

In Neuss stehen Cannabis-Clubs in den Startlöchern: Rheinkraut Neuss und der Social Cannabis Club. Beide würden gerne ab Juli an den Start gehen - ab dann wäre das rechtlich erlaubt - aber ab diesem Zeitpunkt dürfen sie erst eine Lizenz für den Anbau beantragen. Bis diese Lizenz die Bürokratie durchlaufen hat, kann es noch eine Zeit lang dauern. Außerdem gibt es noch das Problem eine geeignete Immobilie zu finden, sagt Chris Otten von Rheinkraut:

Da habe ich halt auch eine Antwort bekommen, die in der angefragten Werkstatt auch schon mal eine illegale Plantage hatten und deshalb keine Lust darauf haben. Die Menschen haben halt noch Berührungsängste.

Beide Clubs hoffen jetzt ab Herbst starten zu können. Die Konzepte unterscheiden sich bei beiden ein wenig. Bei Rheinkraut soll bestenfalls auch jedes Mitglied selbst mitgärtnern - im Social Cannabis Club erledigt das ein Anbaurat.

Da Dealen weiter strafbar ist und auch das Mitbringen von Cannabis aus den Niederlanden, gibt es also de facto aktuell hier im Rhein-Kreis Neuss, abgesehen vom Eigenanbau, keine legale Möglichkeit an Cannabis zu kommen.

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