Dormagener Autor schreibt Buch über geheimen "Fight Club"

Der Dormagener Fernsehjournalist Henning Behrens gibt Einblicke in die geheime Welt der Kampfsportszene. Dazu hat er echerchiert und das Buch "Fight Club" geschrieben.

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Ein Geheimbund getarnt als „Fight Club“

Das aktuelle Buch von Henning Behrens handelt von einem Geheimbund, der sich als „Fight Club“ tarnt. Die Geschichte begann mit einem Rechercheauftrag einer Fernseh-Agentur: In sozialen Netzwerken kursierten Videos von maskierten Kämpfern, die sich in improvisierten Arenen – meist aus Autoreifen – brutale Kämpfe lieferten. Die Drahtzieher blieben im Verborgenen, doch die Videos erreichten Millionen Klicks. Seine Aufgabe war es, herauszufinden, was dahintersteckt. Nach intensiver Recherche und viel Überzeugungsarbeit gelang es ihm, das Vertrauen der Beteiligten zu gewinnen. Er wurde zu den Kämpfen eingeladen, die auf Privatgrundstücken stattfinden – geheim, aber nicht illegal. Die Organisatoren sind oft vorbestrafte Straftäter, darunter auch Mörder. Sie haben in der Corona-Zeit diesen Geheimbund gegründet, als Fitnessstudios und Clubs geschlossen waren. Heute umfasst die Community über 2.000 Kämpfer und 25.000 Follower in den sozialen Medien. Das hat Behrens recherchiert.


Der Weg in den Fight Club

Sein erster Kontakt führte ihn in ein Tattoostudio, das sich als Dreh- und Angelpunkt des Clubs entpuppte. Der Tätowierer, eine Art „gute Seele“ der Gruppe, stellte den Kontakt zu einem der Hauptorganisatoren her, den er im Buch „La Vie“ nennt – ein Deckname, um seine Identität zu schützen. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, musste er von Anfang an offenlegen, dass er Journalist ist. Gleichzeitig versprach er, ihre Identitäten zu wahren. Ohne diese Zusicherung hätte er weder Zugang erhalten noch das Projekt sicher abschließen können.

Gefährliche Begegnungen

Die Kämpfe selbst sind eine Mischung aus Gladiatorenkampf und Straßenkampf. Es gibt keine Regeln, und Verletzungen sind an der Tagesordnung. Schwerverletzte werden anonym behandelt: Ein Krankenwagen wird gerufen, aber die Kämpfer bleiben unerkannt. Die Atmosphäre ist beängstigend – brennende Mülltonnen, laute Schreie, eine Kulisse wie aus einem schlechten Film.

Auch seine eigene Sicherheit war nicht garantiert. Bei einem Treffen wurde ihm das Handy abgenommen, ein Sack über den Kopf gezogen, und er wurde in einem schwarzen SUV zu einem geheimen Ort gefahren. Die Botschaft war klar: Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert sein Leben.

Die Motivation der Kämpfer

Die Mitglieder des Fight Clubs kommen aus schwierigen Verhältnissen, viele mit krimineller Vergangenheit, einige aus dem Rotlichtmilieu. Sie suchen Anerkennung und Respekt – nicht durch Geld, sondern durch Ruhm und Ehre. Die Kämpfe werden gefilmt und in sozialen Netzwerken veröffentlicht, oft mit dramatischer Musik und schnellen Schnitten. Die Kämpfer wollen Likes und Kommentare, die ihnen das Gefühl geben, etwas wert zu sein.

Das Fazit von Henning Behrens:

"Die Recherche war eine Gratwanderung zwischen Vertrauen und Gefahr. Ich habe gelernt, Menschen mit Respekt zu begegnen, auch wenn sie aus einer anderen Welt stammen. Der Fight Club ist für seine Mitglieder ein Zufluchtsort, eine Gemeinschaft, die ihnen Halt gibt – so fragwürdig die Mittel auch sein mögen. Das Buch wurde von den Beteiligten gegengelesen, um sicherzustellen, dass niemand gefährdet wird. Es ist ein Einblick in eine verborgene Welt, die zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit ihren Lebensumständen umgehen."

Link zum Buch

Hier gibt es mehr Infos zum Buch "Fight Club" von Henning Behrens

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