
Einzelkinder gegen Geschwisterkinder
"Sie sind egozentrisch, unsozial und verwöhnt." Das sind so die gängigen Vorurteile gegen Einzelkinder. Das mag in manchen Fällen stimmen - aber ist das wirklich so?
Veröffentlicht: Dienstag, 30.08.2022 04:00
Mittlerweile gibt es einige Studien, die genau diesen Vorurteilen nachgegangen sind. Eine Studie aus dem Jahr 2018 von der Frankfurt University of Applied Sciences hat genau das Gegenteil gezeigt. Dabei wurden mehr als 700 Schüler zu verschiedenen Themen befragt. Am Ende kam heraus, dass Einzelkinder meistens eine sehr gute Beziehung zu ihren Eltern haben, dass sie offen für neue Erfahrungen und sehr gewissenhaft sind. Hier geht es zu den Ergebnissen der Studie.
In China sah das hingegen anders aus. Eine Studie von 2017 hat dort gezeigt, dass Einzelkinder eher misstrauisch und egozentrisch sind. Hier geht es zu den Ergebnissen der Studie.
Woher stammen die Vorurteile gegen Einzelkinder?
Die Autorin Brigitte Blöchlinger hat sämliche Studien zu dem Thema aus den letzten 110 Jahren in ihrem Buch zusammengefasst. Heraus kam, dass sich Einzel- und Geschwisterkinder nicht von einander unterscheidenen. Außer in einem Punkt: Einzelkinder sind weniger streitfertig als Geschwisterkinder. Sie sieht die Entstehung der Vorurteile in der Vergangenheit. Vor rund 100 Jahren waren Familien generell noch größer. Eine Familie hatte in der Regel sechs bis acht Kinder. Wenn eine Familie mal nur ein Kind hatte, wurde das als unnormal angesehen. Außerdem gab es damals noch keine Kitas oder andere Betreuungsstätten für Kinder. Die mussten dann alleine zu Hause bei der Familie bleiben. Hier geht es zu einem Auszug von Brigitte Blöchlinger.