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Freie Flächen für Windräder im Rhein-Kreis Neuss und NRW
© Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler
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Freie Flächen für Windräder im Rhein-Kreis Neuss und NRW

Im Rhein-Kreis Neuss gibt es noch einige potentielle Flächen um dort Windräder aufzustellen. Das steht in einer Analyse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.

Veröffentlicht: Donnerstag, 15.06.2023 13:00

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In der aktuellen Analyse steht, dass es im Rhein-Kreis Neuss 1.796 Hektar an potentiellen Flächen gibt, um dort Windräder aufzubauen. Insgesamt wäre damit Platz für 79 neue Anlagen. Wenn teils noch Flächen hinzukommen, die bisher aber wegen des Naturschutzes nicht in Frage kommen, dann würden es nochmal rund 30 Hektar mehr sein, heißt es weiter. Insgesamt sind laut der Untersuchung knapp über drei Prozent der Landesfläche in NRW geeignet, um darauf Strom mit Windrädern zu erzeugen. Die Bundesregierung hatte zuletzt mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche dafür gefordert.

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Auf die mögliche Fläche im Rhein-Kreiss Neuss würden in der Theorie etwa 80 Windräder passen. Wir haben dazu mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gesprochen. Laut dem Landrat müsse man sich die Flächen jetzt genau anschauen

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NE-WS 89.4 | Ton zum AnhörenLandrat Hans-Jürgen Petrauschke über die möglichen Flächen
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Windräder und Windenergie sind aber nicht bei allen im Rhein-Kreis Neuss beliebt. Laut dem Landrat gibt es aber auch einige interessierte Investoren und Grundstückseigentümer. Gleichzeitig wird Windenergie in der Zukunft wahrscheinlich immer wichtiger, da immer mehr erneuerbare Energien benötigt werden. Wir haben uns dazu bei Menschen in der Neusser Innenstadt umgehört. Als Standort hatten die Befragten direkt die vielen Felder im Kreis im Kopf. Eine weitere Idee ist die Nutzung der ehemaligen Tagebauflächen. Die seien aber ungeeignet. Laut dem Landrat braucht es für Windräder ein stabiles Fundament. Das könne man dort nicht so schnell herstellen. Er hat aber einen anderen Vorschlag:

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NE-WS 89.4 | Ton zum AnhörenDer Landrat über mögliche Windrad-Standorte
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Gleichzeitig müsse aber auch die Akzeptanz in der Bevölkerung steigen. Damit das funktioniert, wolle er, dass alle Bürger bei dem Thema besser miteinbezogen werden. Möglich wäre beispielsweise eine finanzielle Beteiligung, sodass Menschen in der Nähe finanziell profitieren. Ähnliche Konzepte gibt es schon in anderen Kreisen. Ein Beispiel dafür ist der Rhein-Hunsrück-Kreis. Der stößt inzwischen für Strom und Wärme kein CO2 mehr aus und gewinnt selbst drei Mal mehr Strom, wie er verbraucht.    

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Mehr zur Studie vom LANUV

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In Nordrhein-Westfalen gibt es genügend Flächen für einen Ausbau der Windstromerzeugung. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Landesumweltamts (Lanuv), die am Donnerstag in Duisburg vorgestellt wurde. Sie sieht ein Flächenpotenzial von knapp 107 000 Hektar, was 3,1 Prozent der Landesfläche entspricht. Dieses Potenzial ist laut Lanuv ausreichend groß, um die Vorgaben eines neuen Bundesgesetzes zu erfüllen.

Dieses schreibt vor, dass in Nordrhein-Westfalen bis 2032 mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergieanlagen ausgewiesen sein müssen. Derzeit sind nach Lanuv-Angaben erst rund 1,3 Prozent der Landesfläche planerisch für Windenergie gesichert. Nach Angaben des Erneuerbaren-Branchenverbandes LEE NRW sind derzeit rund 0,8 Prozent der Landesfläche mit Windkraftanlagen belegt. Über Ergebnisse der Studie hatten zuvor mehrere Medien berichtet.

Die Potenziale sind zwischen den sechs NRW-Planungsregionen laut der Untersuchung unterschiedlich verteilt. So liege in den vier Regionen Arnsberg, Köln, Detmold und Münster das Flächenpotenzial auf einem vergleichbaren hohen Niveau. In der Planungsregion Düsseldorf sowie im Verbandsgebiet des Regionalverbands Ruhr stehe hingegen deutlich weniger Fläche zur Verfügung.

«Die Flächenpotenziale konzentrieren sich insbesondere auf die Randbereiche Nordrhein-Westfalens», hieß es. So seien für viele Großstädte im Ruhrgebiet und an der Rheinschiene keine Flächenpotenziale identifiziert worden. Die größten Potenziale lägen vor allem im Hochstift Paderborn und dem östlichen Teil des Sauerlands, im Nordwesten des Münsterlandes sowie im westlichen Teil des Regierungsbezirks Köln.

Die Autoren betonen, dass die Studie einen landesweiten Blick auf die Potenziale werfe und keine Einzelfälle und lokale Besonderheiten berücksichtige. «Die Flächenanalyse Windenergie NRW hat nicht den Charakter detaillierter Standortgutachten und kann Analysen auf lokaler Ebene oder projektbezogene Untersuchungen entsprechend nicht ersetzen.» Sie habe keine Auswirkungen auf konkrete Planungs- oder Genehmigungsverfahren vor Ort.

Die Flächenanalyse ist die Grundlage für die bereits vom Kabinett beschlossene Änderung des Landesentwicklungsplans, mit der die Ausweisung des festgelegten 1,8 Prozent-Flächenziels umgesetzt wird. Parallel sollen auch die sechs Regionalpläne überarbeitet werden. Das Flächenziel soll laut Landesregierung bereits 2025 erreicht werden. Grundlage für das Flächenziel ist das sogenannte Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG). Es soll dazu beitragen, dass in Deutschland bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen wie etwa Wind und Sonnenlicht erzeugt wird.

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE) begrüßte die Ergebnisse der Studie. Sie mache deutlich, dass NRW problemlos die vorgeschriebenen 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausweisen könne. Die Studie biete eine gute Grundlage für die Überarbeitung der Regionalpläne.

(Text: dpa vom 15.06.2023)

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