Happy durch Herbst und Winter: Tipps vom Happyologen

Patrik Wenke aus Dormagen hat ein Rezept, wie wir glücklicher durch die graue Jahreszeit kommen: Er hat das Menschen-glücklich-machen zum Beruf gemacht. Er ist nämlich Happyologe.

Fit durch den Herbst - glückliche Frau im Wald
© maryviolet | AdobeStock_379475158

Einen Happyologen gibt es nur einmal: Patrik Wenke hat den Begriff für sich kreiert und hat ihn sich auch schützen lassen - er setzt sich aus happy, also glücklich, App, weil er eine App herausgebracht hat und YOLO zusammen (You only live ones - du lebst nur einmal). Der Grund, warum Patrik Happyolge ist, ist allerdings gar nicht so "happy": Er hatte mit 45 Jahren einen Schlaganfall und das hat für ihn einiges verändert.

"Das verändert das Leben komplett. Man weiß gar nicht, wo die Reise jetzt hingeht, ob sie jetzt zu Ende ist oder [...] wie sie weitergeht. Ich hab das Glück, das war ein magischer Moment in meinem Leben: Ein Physiotherapeut, der hat zu mir gesagt, auf die Frage, ich hab Angst, dass ich nie wieder so werde wie vorher, hat er gesagt: Patrick, wir geben hier alles und du auch und ich verspreche dir, du wirst besser werden wie vorher! Und das hat mir Mut und Optimismus und Zuversicht gegeben."

Das wollte er weitergeben. Jetzt gibt Patrik vor allem für Unternehmen Workshops zu den Themen Resilienz, Mut und Glück. Außerdem bietet er Glücksreisen an. Und er hat eine App entwickelt.

"Die heißt "Glück to go" und damit kannst du quasi Bilder, also deine Glücksmomente, speichern und bewerten. Das ist wichtig von 1 bis 10 und dann macht dir das eine Slideshow und zeigt dir deine Glücksmomente aus der Vergangenheit. Und du kannst nichts anderes machen als glücklich zu sein, weil es sind deine erlebten Glücksmomente."

Die App ist kostenlos, weil Patrik sagt: Glück darf nichts kosten. Das Ganze funktioniert aber natürlich auch analog als Fotoalbum oder gebasteltes Visionboard.

Die High 5 deines Lebens

Patrik sagt: Dein Glück hängt nicht von anderen ab! Das ist eine der Botschaften der Glücksforschungen. Patrik nimmt dafür gerne ein Bild von einer Hand - die High 5 deines Lebens: 

"Du hast 5 Finger, das heißt, du brauchst nur auf deine Hand zu gucken und Glück hast du immer in deiner eigenen Hand."

Jeder Finger steht dabei für einen Tipp, wie wir glücklicher sein können.

© Patrik Wenke
© Patrik Wenke

Tipp 1 - Der kleine Finger

"Ich werde immer nach der Glücksformel gefragt. Und tatsächlich gibt es die nicht. Glück hast du immer in deiner eigenen Hand. Zum Beispiel der kleine Finger, der steht dafür, über Kleinigkeiten sich nicht aufzuregen. [...] Die erste Frage, die ich mir immer stelle, ist: Ist das Problem in fünf Jahren noch relevant? Dann kriegt das Problem den richtigen Stellenwert und meistens ist es dann nicht interessant. Die zweite Frage ist: Warum passiert es jetzt? [...] Und die dritte Frage, das ist die entscheidende Frage: Was ist die versteckte Chance, das versteckte Glück in diesem Problem?"

Tipp 2 - Der Ringfinger

"Der Ringfinger, das ist ein schönes Bild für "Ein Rendevouz machen mit der wichtigsten Person in seinem Leben", das ist man selbst. Und man [...] nimmt sich Zeit, man geht alleine, man ist unterwegs, [...] kein Tier und auch kein Handy. Und dann kommen Dinge hoch: gute wie auch schlechte. [...] Es gibt dann die Frage: Wenn es dich glücklich macht, dann mach es und was dich nicht glücklich macht, das kann weg. Und was so einfach klingt, ist es bei weitem nicht. Aber je mehr Rendevouzs ich mit mir selber mache, desto klarer und klarer werde ich [...] und Klarheit ist ein großer Schlüssel für Glück, denn die meisten Menschen wollen glücklich sein, aber sie wissen gar nicht, was sie wollen." 

Tipp 3 - Der Mittelfinger

"Der Mittelfinger zum Beispiel, der steht dafür, ein sogenanntes Statement abzugeben: ein klares Ja oder ein klares Nein. Was uns wirklich unglücklich macht, sind diese glasklaren Jeins oder diese unentschlossenen Vielleichts. Wir haben immer Angst vor Fehlern. [Aber] wenn du das Wort Fehler nimmst [...] und wirbelst das mal ein bisschen durcheinander, dann wird aus dem Wort Fehler das Wort Helfer. [...] Also ein Fehler ist nichts anderes als ein Helfer für die Zukunft und deswegen: Fehler sind gut. Vielleicht verpasst man sogar die schönsten Fehler seines Lebens. Deswegen keine Angst vor Fehlern: Lieber eine Entscheidung treffen [...]. Der größte Fehler ist es, keine Entscheidung zu treffen."

Tipp 4 - Der Zeigefinger

"Der Zeigefinger steht für Wegweiser, für schöne Momente. Wir sehen immer, was nicht funktioniert, aber wir können uns ja auch mal darauf konzentrieren, was funktioniert. Also schöne Dinge, die man sieht und deswegen soll man diese Glücksmomente, diese kleinen schönen Momente sehen und auch festhalten, denn da ist die Wissenschaft sich sicher: Das bloße Erinnern von Bildern löst die gleichen Glücksgefühle aus wie der Glücksmoment an sich - also messbar mit Dopamin, Serotonin und Oxytocin. Und wenn du kein Handy hast, dann geht das natürlich auch. Du musst einfach nur diese Dinge aufschreiben. Also ein schönes Buch machen, was nur für deine Glücksmomente ist, Dinge reinschreiben, Bilder reinkleben, ein Vision Board machen. Da gibt es so so viele Möglichkeiten und das ist genauso hilfreich und nützt genauso und hat den gleichen Effekt wie das digitale."

Tipp 5 - Der Daumen

"Es gibt in dieser Hand den Daumen und dieser Daumen steht für Dankbarkeit und Demut. Die meisten stehen morgens auf, rollen sich mit dem Körper übers Bett und gucken [...] dann aufs Handy und scrollen erstmal die negativen Nachrichten und wundern sich, dass das alles nicht funktioniert. Am besten macht man erstmal noch mal ganz bewusst die Augen zu für eine Minute und ist dankbar für die Dinge, die man kann. Und das sind die Dinge, die uns einen gelungenen Start geben, weil wir uns einfach darauf konzentrieren, was wir können und was wir haben, anstatt dass wir immer wieder in diesem Mangeldenken einen Tag beginnen, das macht nicht wirklich Sinn."

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