Kaum "queere Angebote" im Rhein-Kreis-Neuss
Im "Pride Month"- Juni ziehen weltweit Menschen durch die Straßen, um die Vielfalt der Gesellschaft zu feiern. Im Rhein-Kreis Neuss gibt es dagegen kaum queere Angebote.
Veröffentlicht: Montag, 17.06.2024 04:00
Juni ist "Pride Month" - der Monat des Stolzes. Seinen Ursprung hat er in den USA der 1960er-Jahre. Damals war Homosexualität rechtlich verboten. In einem Schwulenviertel in New York City haben sich homosexuelle Menschen dann gegen die Polizeigewalt aufgelehnt - mit Erfolg. Weltweit finden im Juni bunte Paraden statt, die an diese Aufstände erinnern sollen und bei denen queere Menschen für ihre Rechte demonstrieren. Laut dem deutschen Schwulen- und Lesbenverband stehen Diskriminierungserfahrungen nämlich auch heute noch auf der Tagesordnung queerer Menschen.
Kaum queere Angebote im Rhein-Kreis-Neuss
In Dormagen gibt es ein queeres Café für Jugendliche und junge Erwachsene. Ansonsten gibt es aktuell keine Anlaufstellen oder Treffpunkte für queere Menschen im Rhein-Kreis Neuss. Demnach gibt es hier auch keine CSD-Veranstaltungen. Laut der Stadtverwaltung Meerbusch zum Beispiel liegt das am breiten Angebot der umliegenden Großstädte wie Köln und Düsseldorf. Darüber haben wir auch mit Alexander Bardou gesprochen. Der ursprüngliche Neusser hat im letzten Jahr bei der Fernseh-Show "Mr. Gay Germany" mitgemacht. Er sagt ganz klar: Es kann nicht genug Sichtbarkeit geben!:
Er ist selber konservativ in Neuss aufgewachsen und hat sich schon ziemlich früh von seiner Familie distanziert. Seine Eltern und Großeltern haben ihn dafür kritisiert, wie er sich angezogen und sich öffentlich gezeigt hat. Für ihn war es ein schwerer Schritt, seine Familie hinter sich zu lassen, trotzdem war es für ihn die beste Entscheidung. Zu diesem Schritt möchte er auch andere queere Menschen ermutigen, die in ihrem Umfeld nicht das an Liebe und Respekt bekommen, was sie verdient haben:
"queer-Café" in Dormagen
Unsichtbar ist die queere Community im Kreis aber nicht. So gibt es das "queer-Café" in Dormagen. Das ist ein großer, heller Raum mit einer gemütlichen Sitzecke. Überall hängen Pride-Flaggen. Hier können queere Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 6 und 27 Jahren gemeinsam kochen, backen, spielen oder einfach quatschen.
Auf die Beine gestellt haben das Café Johanna Müchler von der Diakonie Rhein-Kreis Neuss und David Becker von der Initiative "do.queer", um queeren Menschen einen geschützten Raum zu geben, in dem sie sich untereinander austauschen können. Unser Reporter Niklas Mimm war vor Ort:
Geöffnet hat das "queer-Café" immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr.
Adresse: Knechtstedener Straße 18, 41540 Dormagen
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