Kommentar zur Corona-Berichterstattung

Da sich die Nachfragen und Kommentare zu unserer Berichterstattung rund um das Thema "Corona-Virus" häufen, hier ein Kommentar dazu von Chefredakteur Tony Kaufmann.

NE-WS 89.4 Chefredakteur Tony Kaufmann

"Liebe Hörerinnen und Hörer von NE-WS 89.4.

Das Thema „Corona-Virus“ ist seit Wochen ein weltweites großes Thema – auch hier bei uns im Rhein-Kreis Neuss. Es häufen sich nun die Anfragen und Kritiken, warum wir uns an einer „medialen Panikmache“ beteiligen. Dazu möchte ich euch ein paar Einblicke in unsere Arbeit und Abläufe geben:

Wir von NE-WS 89.4 möchten alles andere als Panik auslösen oder begünstigen, leben zum Großteil selbst hier im Rhein-Kreis Neuss und verfallen auch privat alles andere als in Panik. Uns ist aber natürlich auch bewusst, dass wir zurzeit natürlich viele Nachrichtenmeldungen und Programmstücke zu dem Thema on air und online haben. Aber: Es gibt nun mal aktuell sehr viele tagesaktuelle Meldungen und Entwicklungen, die dann auch direkte Auswirkungen auf das persönliche Leben vieler Menschen hier bei uns im Rhein-Kreis Neuss haben. Wir sehen es als unsere Pflicht an, die Menschen hier vor Ort darüber zu informieren.

Dabei legen wir aber immer größten Wert auf eine rein faktische und neutrale Berichterstattung. Wir haben meines Erachtens nie übertrieben, reißerisch oder - wie uns auch teilweise vorgeworfen wird - „quotengeil“ über das Thema berichtet. So sortieren wir Nachrichten auch von vornerein aus – nicht jede Meldung, die das Wort „Corona“ beinhaltet, kommt bei uns auch ungefiltert auf Sendung. Glaubt mir, viele Artikel zu dem Thema, die vielleicht in anderen Medien gerne und mit einer Überschrift aus Großbuchstaben erscheinen würden, landen bei uns im Papierkorb, da sie tatsächlich nur der Verunsicherung und Steigerung der Hysterie dienen würden. Wir sind dabei immer im engen Kontakt mit den Behörden und sprechen uns mit den Kommunen und dem Rhein-Kreis Neuss über mögliche berichtenswerte Entwicklungen ab.

Ich kann aber auch verstehen, dass mittlerweile selbst eine rein „neutrale“ Berichterstattung aufgrund der Intensität und Häufigkeit schon als „Panikmache“ von manchen von euch bewertet wird. Der Wunsch geht bei vielen aktuell in Richtung „beruhigen & aufklären“. Auch diesem Wunsch sind wir bereits nachgekommen und werden wir dies auch in Zukunft tun. Wir lassen Experten zu Wort kommen, die die Lage besonnen und ruhig einschätzen, positionieren uns gegen Hamsterkäufe und Fake-News in den sozialen Netzwerken.

Wir werden also auch weiterhin mit unserer journalistischen Sorgfalt die Lage bewerten und euch möglichst unaufgeregt über weitere Entwicklungen beim Thema „Corona-Virus“ auf dem Laufenden halten und vertrauen und hoffen darauf, dass ihr die Meldungen ebenso unaufgeregt und dem nötigen Einfühlvermögen bewertet.

Natürlich hat das Thema in den letzten Tagen auch noch mal eine neue und größere Dimension bekommen – Schulen und Kitas sind geschlossen, die meisten (wenn nicht sogar alle) Veranstaltungen werden abgesagt, ganze Sportarten beenden oder unterbrechen ihren Spielbetrieb und das öffentliche Leben wird auf ein Minimum reduziert. Auch wenn diese Maßnahmen drastisch wirken mögen, dienen sie nur einem Ziel: Die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen bzw. auf eine längere Zeit zu verteilen. Wenn wir aber alle mithelfen und möglichst panikfrei einfach ein wenig auf uns und unsere Mitmenschen achten, dann werden wir das Virus eindämmen und die Infektionswelle gemeinsam abschwächen können.

Und eine wichtige Sache noch: Klaut bitte keine Desinfektionsmittel aus den Krankhäusern oder Arztpraxen hier im Rhein-Kreis Neuss (dort werden sie wirklich dringender gebraucht), lasst euch nicht mit unnützen und übertrieben teuren Atemschutzmasken in Online-Shops über den Tisch ziehen und füllt nicht alle eure Schränke mit unnötig viel Nudeln, Reis oder Toilettenpapier auf. Das habt ihr letztes Jahr bei der normalen Grippewelle doch auch nicht gemacht – und auch jetzt ist es nicht notwendig und schon gar nicht überlebenswichtig.

Wir können sowohl verstehen, wenn ihr beunruhigt seid als auch wenn ihr von dem Thema genervt seid - aber wir werden uns auf keine Seite schlagen, sondern wollen euch nur auf dem aktuellen Stand der Dinge halten. Wir sind auch froh, wenn andere Themen langsam wieder die Oberhand gewinnen."

Tony Kaufmann | Chefredakteur NE-WS 89.4

Weitere Meldungen