
Kritik an Neusser Christoph Heusgen nach ZDF-Interview
Aus dem Rhein-Kreis Neuss kommt Kritik an dem Chef der Münchner Sicherheitskonferenz und aktuellen Neusser Schützenkönig Christoph Heusgen.
Veröffentlicht: Mittwoch, 25.10.2023 13:00
Das Bild zeigt den Neusser Christoph Heusgen (links) und den ehemaligen Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger.
Christoph Heusgen hatte sich im ZDF zu Israel und der Hamas geäußert. Darin hatte er sich klar gegen eine israelische Bodenoffensive ausgesprochen und bezeichnete die Massaker der Hamas mit mindestens 1400 Toten als „Hamas-Aktion“. Heusgen gibt außerdem Äußerungen von UN-Chef Guterres recht.
Mittlerweile hat Heusgen seine Äußerungen nochmal angepasst. Er bedauere, das Massaker der islamistischen Hamas als "Hamas-Aktion" bezeichnet zu haben, so Heusgen. Das hätte er als Terroraktion darstellen müssen. UN-Generalsekretär Guterres, sowie Heusgen sprechen sich klar gegen eine israelische Bodenoffensive im Nahost-Konflikt aus, weil sie einen Flächenbrand befürchten.
Der Grevenbroicher SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert kritisiert Heusgens Äußerungen:
Israel hat nach den barbarischen Terrorangriffen der Hamas das Recht, sich und seine Bürger*innen zu verteidigen. Auch vor dem Hintergrund des weiter anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen auf Israel ist dies durch das Völkerrecht gedeckt. Wir dürfen in der öffentlichen Debatte nicht Täter und Opfer vertauschen. Die Hamas hat Israel angegriffen, 1400 Menschen ermordet, Frauen vergewaltigt und zahlreiche Menschen, darunter sogar Babys, entführt. Diese akute Bedrohungssituation für Israel und seine Bevölkerung muss jetzt gelöst werden und die israelische Regierung braucht dafür sicherlich keine Ratschläge, die in deutschen Nachrichtensendungen geäußert werden. Die oberste Priorität muss es weiterhin sein, die Sicherheit Israels wieder herzustellen und alle Geiseln freizubekommen. Ein erfahrener Diplomat wie Christoph Heusgen sollte dies eigentlich auch wissen.
Das sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling zur NE-WS 89.4 Anfrage:
Israel ist am 7. Oktober Opfer eines brutalen Terrorangriffs der Hamas geworden. Für uns sind die Brutalität und die Wahllosigkeit, mit der Zivilisten, darunter Kinder, schwangere Frauen und alte Menschen, gefoltert, ermordet und verschleppt wurden, schier unvorstellbar. Israel hat daher gerade unsere volle Solidarität verdient und es ist bei der brutalen Terror-Attacke nichts zu relativieren: Es gibt keinerlei Rechtfertigung für diesen feigen Angriff auf israelische Bürger und den Staat Israel insgesamt. Israel hat daher auch das uneingeschränkte Recht zur Selbstverteidigung. Das alles darf nicht in Frage stehen. Für mich ist es demgegenüber legitim, wenn der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Besorgnis über die Folgen einer Bodenoffensive artikuliert. Ebenso, dass er der Geiselbefreiung höchste Priorität einräumt. Und es ist selbstverständlich, dass er Überlegungen dazu anstellt, wie solche terroristischen Angriffe zukünftig verhindert werden können und wie eine dauerhafte friedliche Lösung in Nahost erreicht werden kann. Fraglos hinterlässt das Interview im heute-journal des ZDF mit Christoph Heusgen den Eindruck einer falschen Gewichtung und ich bin politisch in einigen Punkten dezidiert anderer Auffassung. Für mich wäre es notwendig gewesen, klar hervorzuheben, dass der Terror der Hamas und anderer Gruppen durch nichts gerechtfertigt ist und keinesfalls relativiert werden darf. Andererseits halte ich es für unangemessen, ein einzelnes Interview zum Anlass zu nehmen, Rückschlüsse auf eine falsche Grundhaltung zu ziehen, ebenso wie es auch zulässig ist, eine kritische Position zur Politik Israels einzunehmen. Abgesehen davon, dass die Position des Chefs der Münchner Sicherheitskonferenz und das Amt des Neusser Schützenkönigs getrennt zu betrachten sind, sehe ich wegen eines einzelnen Interviews weder die Person Christoph Heusgen noch ihn in seinem Amt als Schützenkönig als vorbelastet an.