Polizei-Lagezentrum zur Fußball-EM in Neuss eröffnet

In Neuss ist jetzt offiziell das Polizei-Lagezentrum für die Fußball-EM in Deutschland eröffnet worden. Von hier steuert die Polizei alle sicherheitsrelevanten Themen.

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Kurz vor dem ersten EM-Spiel am Freitag (14.06.) hat Bundesinnenministerin Faeser das Polizei- Lagezentrum in Neuss offiziell eröffnet - zusammen mit NRW-Innenminister Reul. Im sogenannten sogenannten International Police Cooperation Center laufen alle sicherheitsrelevanten Informationen zusammen und werden von hier aus gesteuert. Vor dem „IPCC“ ist kurz vor EM-Start richtig viel los. Um die 30 neue Einsatzfahrzeuge mit IPCC-Schriftzug parken vor dem Gebäude. Bundesinnenministerin Faeser betonte bei der Eröfnnung erneut den personellen Kraftakt:

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Bundesinnenministerin Faeser hat auch über die möglichen Gefahren gesprochen. Dabei ging es unter anderem um einen mutmaßlichen IS-Unterstützer, der sich vorab als Ordner für EM-Veranstaltungen beworben haben soll und mittlerweile festgenommen wurde. Laut Faeser gibt es derzeit 471 islamistische Gefährder - die Hälfte davon sitzt in Haft:

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NRW-Innenminister Reul und Bundes-Innenministerin Faeser bei ihrem IPCC-Besuch.© NE-WS-89.4
NRW-Innenminister Reul und Bundes-Innenministerin Faeser bei ihrem IPCC-Besuch.
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Die Aula des Polizei-Bildungszentrums in Neuss ist zum Polizei-Lagezentrum für die Fußball-EM umgebaut worden. Dort fällt sofort der Blick auf eine riesige Leinwand. Die ist 4,5 Tonnen schwer und 40 Quadratmeter groß. Auf dieser Leinwand werden während der Fußball-EM alle Nachrichten und Informationen zu sehen sein, die wichtig für die Sicherheitslage sind. Dazu gehören beispielsweise Live-Bilder aus den Stadien, von den Spielorten und Fan-Meilen.

Die riesige IPCC-Leinwand aus der Nähe gesehen.© NE-WS 89.4
Die riesige IPCC-Leinwand aus der Nähe gesehen.
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„International Police Cooperation Center“, kurz IPCC, so heißt das Polizei-Lagezentrum zur Fußball-EM in Neuss. Von dort aus sollen möglichst alle sicherheitsrelevanten Informationen gesammelt und ausgewertet werden. Die Infos sollen dann an die einsatzführenden Polizeibehörden in ganz Deutschland weitergeleitet werden, vor allem an die Spielorte.

Vier Monate wurde die Aula des Polizei-Bildungszentrums in Neuss in das IPCC umgebaut. Insgesamt wurden fünf Kilometer Kabel neu verlegt.

„Vorher hat es hier nur vier Steckdosen gegeben“, hat uns IPCC-Chef Oliver Strudthoff gesagt.

Es gibt 130 Arbeitsplätze, die nach verschiedenen Farben und Aufgabenbereichen aufgeteilt sind. So viele Mitarbeiter besetzen jeweils eine Schicht. Insgesamt sind es rund 600. Ein Großteil sind Polizeikräfte aus NRW, anderen Bundesländern und auch von der Bundespolizei. Mit dabei sind aber auch Experten aus Bundessicherheitsbörden wie z.B. dem Bundesnachrichtendienst oder der Cybersicherheitsbehörde. Dazu gehören auch über 200 internationale Kräfte. Bund und Länder arbeiten in Neuss zusammen. Das Ziel laut NRW-Innenminister Herbert Reul:

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NRW-Innenminister Reul betont, dass die Gefahrenlage für das Turnier eine andere als bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland sei, vor allem mit Blick auf Terroristen und Extremisten. Er sprach von einer abstrakt hohen Gefahr. Daher wird es laut Reul für die NRW-Polizei während des Großereignisses auch eine Urlaubssperre geben, damit möglichst alle Kräfte zur Verfügung stehen.

Warum Neuss als IPCC-Standort?

Neuss ist von der Innenministerkonferenz unter anderem wegen der zentralen Lage und der Nähe zu den NRW-Spielorten der Fußball-EM als Standort festgelegt worden. Außerdem hat das Gelände des Polizei-Ausbildungszentrums schon eine entsprechende Ausstattung. Zum Standort Neuss sagte Herbert Reul mit einem kleinen Lächeln:

Für die Stadt könnte das zu einem enormen Imagegewinn führen. Innerhalb der europäischen Sicherheitsbehörden sei Neuss und der Rhein-Kreis nun jedenfalls ein Begriff. Es besteht die Gefahr, dass Neuss zur Weltstadt wird.

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