Schützenvereine finden nur noch schwer Musik

Im gesamten Rhein-Kreis Neuss gibt es jedes Jahr rund 100 Schützenfeste. Dabei wird es für die Schützenvereine immer schwieriger, auch passende Musik zu bekommen und zu bezahlen.

Meerbusch Schützenfest Büderich mit Spielmannszug Lank
© Stadt Meerbusch

Es wird für die Vereine immer schwieriger, Musikkapellen aus dem näheren Umfeld zu bekommen. Daniel Steinert ist beim BSV Wevelinghoven für die Organisation der Musikkapellen zustandig. Er beschreibt das so:

"Also wir haben in Wevelinghoven tatsächlich mittlerweile Musikkapellen aus dem Münsterland. Es wird halt immer schwieriger, in der Nähe welche zu finden. Wir haben nach Corona bis in die Eifel gesucht und oft auch Absagen bekommen."

Corona hat das Problem verschärft

Laut Daniel Steinert hat die Corona-Pandemie das Problem verschärft:

"Einige Musiker haben während Corona gemerkt, dass es auch andere Freizeitvergnügen gibt. Für viele ist es auch schwieriger geworden sich für ein Schützenfest freizunehmen."

Die Kosten sind gestiegen

Die Kosten für Musikkapellen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Sie liegen meistens im vierstelligen Bereich. Weil den Musikkapellen zum Teil die eigenen Leute fehlen, müssen sie sich Leihmusiker holen, die auch bezahlt werden müssen. Vor allem kleinere Vereine verzichten aus diesen Gründen dann auch auf Musikzüge.

Sicht der Tambourkorps

© NE-WS 89.4
© NE-WS 89.4

Marcus Laufen vom Jägertambourkorps "Treue Fest":

"Es wird immer schwerer, weil gerade durch Corona viele Vereine kaputt gegangen sind und auch weniger Mitglieder bekommen haben. Da ist viel weggebrochen in der Zeit. Wir hatten das Glück, dass wir uns relativ gut in der Zeit aufrecht halten konnten. Aber wir wissen, dass dann einige Vereine sich aufgelöst haben in letzter Zeit. Die Lücken müssen nachgefüllt werden, die Bruderschaften werden tatsächlich zum Teil größer und verlangen mehr Musik. Aber wir haben das Problem, dass wir gerade natürlich montags, dienstags uns Urlaub nehmen müssten, um bestimmte Gebiete abzugrasen. Also wenn wir antreten um 15:00 Uhr hätten, würden wir es zum Beispiel gar nicht schaffen. Früher war es so, wenn die Eltern Schützen waren, dann sind die Kinder in den Tambourcorps gekommen. Da hat sich auch etwas gewandelt, dass viele, die neu zugezogen sind, zum Beispiel nicht so den Kontakt zum Brauchtum haben."

Michael Richrath vom Tambourcorps Rheinklänge Neuss-Grimlinghausen:

"Da sind die beruflichen Belange der einzelnen Mitglieder. Die bekommen nicht mehr so einfach frei und das Freizeitangebot, was natürlich mittlerweile herrscht, ist im privaten Bereich natürlich auch irgendwo dementsprechend. Und dann sucht man sich irgendwo in Freizeit einen Puffer und der ist eben dann nicht im Brauchtum, sondern die Ruhe, die man zu Hause hat. Und ich meine auch seit Corona ist das extrem geworden, dass viele Leute auf einmal die Ruhe genossen haben und sagen, die möchten wir nicht mehr missen, das ist so."

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