
Tafel dankt ehrenamtlichen Helfern
Am 05. Dezember ist "Tag des Ehrenamts". Der Landesverband der Tafeln in NRW dankt an diesem Tag seinen 12.600 ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Veröffentlicht: Freitag, 03.12.2021 05:00
Stellvertretend für alle Tafel-Helfer dankt der Landesverband Filippo Policelli. Er ist 82 Jahre alt und arbeitet seit 16 Jahren bei der Tafel in Dormagen als Fahrer. Er holt regelmäßig verschiedene Backwaren von einer Bäckerei ab. Er ist einer von 70 ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Tafel Dormagen. Im vorderen Bereich ist die Essensausgabe. Sozialschwächere Menschen können sich hier verschiedene Nahrungsmittel abholen: Gemüse, Obst, Fleisch oder Milchprodukte. Alles, was sonst in Läden in die Tonne wandern würde. Im hinteren Bereich gibt es noch einen kleinen Laden mit Sachspenden wie Kleidung, Pflegeprodukte oder elektronische Geräte.
Seit 2005 engagiert sich der 82‐jährige Filippo Policelli (geb. 1939) bei der Tafel Dormagen. Das Stillsitzen liege ihm gar nicht, erzählt er uns. Arbeit prägte sein Leben. Er stammt aus Apulien/Italien, wo er im zarten Alter von 11 Jahren die Schule verlassen muss und fortan arbeitet. Zunächst als Maurer in seiner Heimat und ab 19 Jahren als Saisonarbeiter in Deutschland. Er geht zu Ford in die Produktion, bevor er nach Bayer Dormagen wechselt. Neben den Wechselschichten betreibt er ein Lebensmittelgeschäft, damit es ihm mit seiner Ehefrau und seiner Tochter gut geht. Seine Ehefrau ist inzwischen schwer erkrankt, dennoch macht Filippo als Ehrenamtler weiter. Claudia Manousek (2. Vorsitzende des Landesverbandes der Tafel NRW e.V. & seit 2005 ehrenamtliche Leiterin von Tafel Dormagen e.V.) sagt Filippo Policelli nach, er sei „der Fels in der Brandung des alltäglich hektischen TAFEL‐Geschäfts“.
TAFEL NRW e.V.: „Filippo, wie kamst du zur Tafel Dormagen? Was ist deine Aufgabe?“
Filippo Policelli: „Unsere Familie hatte 2005 einen Computer übrig, den ich als Spende zur Tafel Dormagen brachte. Ich kannte die Tafeln vorher nicht, fand die Idee des Helfens aber so gut, dass ich fragte, „ob man Leute brauche“. Und noch am selben Tag wurde ich als Fahrer eingesetzt. Das mache ich nun seit 16 Jahren. Immer bereit! Ich fahre drei Mal in der Woche ab 3:30 Uhr nachts die Bäckertour und sammle Brotwaren und Kuchen ein, die vernichtet würden, wenn ich nicht so früh zur Stelle wäre. Es wäre eine Schande, wenn die „Sachen“ verkämen. Früher war man dankbar für einen Apfel. Heute entsorgt der Handel eine ganze 6er‐Packung Äpfel, nur weil einer davon einen Makel hat.“
TAFEL NRW e.V.: „Dein Ehrenamt bedeutet viel Aufwand und kein Geld? Wie ist das für dich?“
Filippo Policelli: „Ich bin gern bei der Tafel, ich mag die Geselligkeit und habe nette Kollegen. Geld ist nicht alles und der geleistete Aufwand ist ja freiwillig. Da, wo ich helfen kann, helfe ich. Es tut mir wirklich weh, wenn ich angesichts der Not von hungernden Kindern in der Welt sehe, wie viele Lebensmittel hier weggeworfen werden. Meine Tätigkeit bei der Tafelund das Gute daran für die Menschen hier beruhigt, auch wenn ich den Kindern in der Welt nicht helfen kann.“
(Auszug aus der Original-Pressemitteilung vom Landesverband "Tafel NRW")

