Testament nicht nur im Alter: Rechtsanwalt gibt Tipps

Am Samstag (13.09. ) ist Tag des Testaments - wir haben mit einem Rechtsanwalt über das Thema gesprochen.

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Es ist ein Thema, das uns alle früher oder später mal betrifft: Ein Testament schreiben. Rechtsanwalt Arndt Kempgens rät, sich auch schon in jungen Jahren damit zu beschäftigen:

"Das sind ja meistens bei jungen Menschen Unfälle. Und wenn so etwas Schreckliches passiert, dann hat man sozusagen gar nicht vorgebeugt. Und wenn man bestimmte größere Vermögensmassen schon hat oder wenn beispielsweise der digitale Nachlass irgendwie geregelt werden soll, sollte man das natürlich auch schon machen, wenn man jung ist."

So unangenehm das auch ist: Es kann immer etwas passieren. Ohne Testament erben in erster Linie die Kinder. Und wenn man keine Kinder hat, die Eltern. Wer das nicht will, sollte vorsorgen. Besonders dann, wenn man einen Partner hat, mit dem man nicht verheiratet ist, sollten wir im Vorfeld ein paar Dinge klären. Am besten in Form eines Vertrages, in dem klar wird, wem was gehört und wer was an wen vererbt, sagt Rechtsanwalt Arndt Kempgens:

„Wir machen die ganzen Verträge ja immer, weil wir hoffen, dass wir sie nie brauchen, weil wir uns immer einig sind, und genauso ist das auch bei einem Testament, das ist im Grunde genommen ein Vertrag für einen Fall, wo wir eigentlich nie hoffen, dass der eintritt. Aber wenn er denn eintritt [...], dann sind wir gut vorbereitet und von daher macht das durchaus Sinn, solche Verträge, auch ein Testament, zu machen.“

Das sollten wir beim Testament beachten:

Das Testament muss nicht zwingend von einem Notar abgesegnet werden. Wir können es auch selbst schreiben. Wichtig ist hier aber: Es muss handschriftlich sein, mit Datum und Unterschrift. Außerdem ist es wichtig, dass das Testament auch gefunden wird, betont Arndt Kempgens:

"Das kann ja sein, dass das auch jemand findet, für den das ungünstig ist. Der lässt es dann möglicherweise verschwinden. Oder man hat das so gut versteckt, dass es im Todesfall niemand findet. Deswegen ist es immer besser, so ein Testament auch beim Nachlassgericht zu hinterlegen, damit das dann im Falle des Todes auch eröffnet wird."

Falls wir es nicht beim Gericht hinterlegen wollen, ist es sinnvoll, Vertrauenspersonen für sich zu finden und denen zu sagen, wo das Testament zu finden ist.

Das digitale Erbe

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Beim Erbe geht es nicht nur um Geld oder physische Dinge. Es geht zum Beispiel auch um das digitale Erbe. Das ist alles, was ich im Internet hinterlassen habe - zum Beispiel Social Media Accounts oder Fotos. Dazu Rechtsanwalt Arndt Kempgens:

"Und der Erbe, das sind dann entweder die Kinder oder, wenn es keine Kinder gibt, die Eltern, die erben dann auch das digitale Erbe. Also alles, was man so im Internet hinterlassen hat, alle Fotos und dergleichen. Da muss man sich natürlich überlegen, will man das eigentlich? Und wenn man das will, reicht es vollkommen aus, wenn man dann irgendwo die Passwörter hinterlegt, damit die auch gefunden werden."

Daher sollten wir am besten alles ganz Old School in einen analogen Ordner heften und den auch so in der Wohnung deponieren, dass er nach dem Tod gefunden werden kann. Ein weiterer Tipp des Rechtsanwalts: Bestimmten Leuten vorher sagen, wo der Ordner zu finden ist.

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