Tschernobyl: Einmal in die verstrahlte Stadt

Dank der HBO Serie "Tschernobyl" könnte der Ort des großen Atomunfalls bald eine Touristenhochburg werden. Die Influencer sind schon da.

© Sky UK Ltd/HBO

Eine Serie, Instagram und die Tourismusindustrie

Auf Sky läuft grade die Serie HBO Serie "Chernobyl". Darin geht es um die Folgen des GAUs vor über 30 Jahren. Kritiker und Fans sind begeistert. Die Folge: Zumindest die ersten Influencer machen sich auf den Weg in die vor Jahrzehnten hastig verlassene Stadt Prypjat in der Nähe des Atomkraftwerks. Der Ort kann allerdings schon länger besucht werden. Reiseunternehmen bieten schon seit ein paar Jahren mehrtägige Urlaubsreisen dahin an.

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Tschernobyl: Ein makaberes Urlaubsvergnügen.

Mit dem Bus fährt man in die Stadt. Dann geht es erstmal an diversen Kontrollpunkten vorbei. Wenn man dann in der Stadt ankommt, sieht man alte Häuser, Schulen, Kindergärten und das berühmte Riesenrad. Touristen bekommen einen Geigerzähler mit. Es gibt immer noch Orte, die stark verstrahlt sind, sagt Ludimilla, Reiseführerin in Tschernobyl. Überhaupt kommt man erstaunlich nah an alles heran. Man kann sogar eine Führung durch das AKW machen. Selbst in den Kontrollraum kommt man rein. Der Ort an dem damals die Katastrophe begann. Kann heute für ein Mittagessen gebucht werden.

Ludimilla organisiert die Touren und darf selbst nur eine gewisse Zeit in Prypjat bleiben, damit die Strahlenbelastung für ihren Körper nicht zu groß wird. Deswegen empfiehlt sie auch eine spezielle Diät vorab. Fleisch, rote Beete und Rotwein soll man essen, dadurch wird die Produktion der roten Blutkörperchen angekurbelt. Zwei Wochen lang sollte man seine Ernährung auf den Urlaub ausrichten.

Influencer immer extremer?

Eigentlich ist die Debatte nicht neu. Schon als sich junge Menschen in Konzentrationslagern oder im Holocaust-Mahnmal in Berlin fotografierten und Selfies machten wurde diskutiert. Es gibt auch gute Gründe, warum man es pietätlos findet, wenn Selbstdarsteller sich an den Orten großer Katastrophen selbst inszenieren. Allerdings ist die Aufregung genau das, mit der einige von ihnen rechnen. Je kontroverser, desto mehr Aufmerksamkeit umso mehr Likes und Follower, also die harte Währung des Internets.

Beispiele für Influencer in Tschernobyl findet ihr hier, hier und hier.

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