Verlassener Bunker in Neuss

Normalerweise kommt in den Bunker niemand rein. Es gibt im Rhein-Kreis Neuss aber einen Verein, der solche alten Luftschutzanlagen regelmäßig unter die Lupe nimmt. Der Verein hat sich jetzt zum ersten Mal einen Bunker am Neusser Hermannsplatz angeschaut und auch schon einiges über die Anlage in Erfahrung gebracht. Sie stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, ist rund achtzig Jahre alt und wurde noch ziemlich lange genutzt, sagt Vorstandsmitglied Stefan Rosellen.

Siebzehn Stufen führen runter in die Luftschutzanlage. Überall sind bunte Graffitis an den Wänden, Band-Namen aus den Achtzigern und Werbeplakate. Es gibt sogar eine kleine Bühne. Um auch Spuren aus der Kriegszeit zu finden, braucht es schon ein geübteres Auge. Stefan Rosellen kennt sich da aus.

Um die dreihundert Menschen konnten sich bei einem Fliegeralarm dort unten verstecken. Nicht einmal eine Toilette gab es. Da musste im Notfall ein Eimer herhalten.

Diese Zeiten sind vorbei. Heute verirrt sich in der Regel niemand mehr in den Bunker am Hermannsplatz. Besucher müssen draußen bleiben. Umso gefragter sind Zeitzeugen, die mehr über die Anlage erzählen können. Der Verein "Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss" freut sich über jeden Hinweis.