Wie begrüßen wir uns - Begrüßungsformeln
Veröffentlicht: Montag, 08.09.2025 06:00
Hi, Moin, Tach, Morgen - wir begrüßen uns alle unterschiedlich. Die "richtige" Begrüßung zu finden, ist auch ziemlich wichtig - denn sie ist der Schlüssel für ein gutes Gespräch.

Begrüßungen sind so unterschiedlich wie wir selbst. Was man sagt, hängt auch immer vom Kontext ab, erklärt Verena Krautwald, Sprachwissenschaftlerin beim Landschaftsverband Rheinland:
"... so wie man ja auch in einem Bewerbungsgespräch zum Beispiel anders spricht als mit der Nachbarin. Über seine Sprache kann man auch so seine Identität und sein Verhältnis zum Gegenüber ausdrücken. Und man kann zum Beispiel damit signalisieren, dass man Teil einer Gruppe ist oder Teil derselben Gruppe wie das Gegenüber oder auch genau das Gegenteil. Also man muss sich immer so ein bisschen fragen: Wer redet mit wem und in welchem Kontext? Und je nachdem sind andere Regeln im Gespräch erwünscht."
Viele Leute, vor allem aber auch Jugendliche hätten deswegen zum Beispiel auch ganz eigene Begrüßungsfloskeln, so etwas wie Hallöchen oder Hallihallo. Dafür muss aber auch die Beziehung stimmen - sprich: Unter Freunden könne man das sagen, beim Chef oder im Gespräch mit dem Papst eher nicht.
Was sagt eine Begrüßung über mich aus`?
Wer eine fremde Person beispielsweise mit "Hallo" oder "Hi" begrüßt, strahle Lockerheit und Offenheit aus, so Verena Krautwald. Man denke dabei direkt an eine jüngere Person. Bei einem formelleren "Guten Tag" zum Beispiel merke man, dass sich der Gesprächspartner an soziale Normen hält und dementsprechend vielleicht älter oder konservativer ist. Auch hier ist die "richtige" Begrüßungsformel je nach Situation abzuwegen. So würde sich nicht jeder über ein "Hi" freuen. Da die Absicht einer Begrüßung aber sei, ein Gespräch zu führen, rät die Expertin in dem Fall zur offenen Kommunikation, um eine gute Grundlage für das Gespräch zu schaffen.
Regionale Unterschiede
Da Menschen früher nicht so mobil waren wie heute, sind sie lange Zeit oft nur in einer Region geblieben. Die Gruppen waren daher regional abgeschlossener als in der heutigen Zeit. Dadurch haben sich dann auch unterschiedliche Sprechweisen und Begrüßungsformeln entwickelt. So sagen wir im Rheinland beispielsweise oft "Tach", eine Variante von "Tag" oder "Guten Tag". Die Sprache im Rheinland sei grundsätzlich etwas lockerer und salopper, erklärt die Sprachwissenschaftlerin. Im Norden Deutschlands sei das "Moin" die gängigste Begrüßungsfloskel:
"Das Moin zum Beispiel, das leitet sich vom niederdeutschen 'schön' ab. Aber das klingt natürlich erstmal für jemanden, der Standarddeutsch spricht, wie 'Morgen'. Das ist ein Missverständnis. Darum kann man Moin den ganzen Tag über benutzen, auch wenn das vielleicht nicht jedem so klar ist", sagt Verena Krautwald.
In Hessen begrüße man sich oft mit "Ei Gude, wie?". Das bedeutet so viel wie: "Einen guten Tag / guten Morgen, wie geht es Dir?". Wer aber nicht aus dieser Region kommt, wisse nicht unbedingt, was das bedeutet, so Krautwald. Deshalb empfiehlt sie auch hier, freundlich nachzufragen.


