Handyverbote im Schulunterricht - Wie sinnvoll ist das?

Großbritannien will Smartphones in Schulen verbieten. Aber funktioniert das psychologisch überhaupt so einfach? Wir haben mit einem Psychologen darüber gesprochen.

Verbote funktionieren psychologisch nur dann, wenn sie streng kontrolliert werden und es schnelle Strafen bei Verstößen gibt. Ansonsten reagieren Menschen mit sogenannter Reaktanz, erklärt Soziologe und Psychologe-Professor Hans-Peter Erb. Das zeigt etwa ein Experiment. Auf zwei verschiedenen Universitätstoiletten werden Zettel aufgehängt. Auf dem einen die Bitte, die sanitären Anlagen nicht zu verschmutzen. Auf dem anderen Zettel auf der anderen Toilette, steht ein explizites Verbot. Die Folge: Die Toilette mit dem Verbot ist am Ende verschmutzter. Darüber hinaus, sind verbotene Sachen für die Psyche auch attraktiv. Dazu kommt: Verbote, strenge Kontrollen und harte, schnelle Strafen sind politisch oft problematisch.

Alternative zu Verboten: Anreize schaffen

Man sollte statt mit Verboten, mit Anreizen arbeiten. Das kennen wir zum Beispiel , wenn der Staat den Kauf von E-Autos finanziell unterstützt.. Es gibt aber auch das sogenannte Nudging, erklärt Erb. Dabei wird etwa ein Produkt, von dem man will, dass es vermehrt gekauft wird attraktiver präsentiert, als das andere. So könnte man zum Beispiel in einer Kantine das sonst so unbeliebte vegetarische Essen weiter vorne und schöner angerichtet aufstellen, während das Fleischgericht weiter hinten landet. Grundsätzlich gilt, wir Menschen durch Belohnungen einfacher und schneller als durch Bestrafungen.


Autor: Sascha Faßbender

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