Ist Ökogas gar nicht so öko?

Das Recherche-Netzwerk CORRECTIV hat herausgefunden, dass Öko-Gas häufig gar nicht so öko ist. Im Verdacht stehen Händler von CO2-Zertifikaten, aber auch lokale Gasversorger.

evd in Dormagen
© evd energieversorgung dormagen gmbh

Die ausführliche Recherche von CORRECTIV findet ihr hier im Artikel "Die Ökogas-Lüge". An dieser Stelle geben wir euch nur die wichtigsten Fragen und Antworten in aller Kürze.

Was ergab die CORRECTIV-Recherche

Zum einen, dass klimaneutrales Erdgas schon ein Widerspruch in sich ist. Natürlich kann Erdgas, das gefördert und verbrannt wird niemals klimaneutral sein. Also kaufen die Energieanbieter CO2-Zertifikate und dann wird es abenteuerlich.

Was ist das Problem mit den CO2-Zertifikaten?

Vom Grundsatz her kaufen die Versorger CO2 Zertifikate. Damit soll das ausgestoßene CO2 vom Heizen kompensiert werden. Zum Beispiel durch Projekte, die Wälder in Brasilien schützen oder Wasserkraftwerke in Indien bauen. Jetzt kommt aber der Haken: Bei ganz ganz vielen Projekten konnte CORRECTIV nachweisen, dass z.B. gar nicht so viel Wald geschützt wird, wie angegeben, oder dass Projekte auch zustande gekommen wären, ohne diese Zertifikate zu verkaufen.

Wer kontrolliert die Zertifikate?

Die Energieanbieter sagen, dass sie sich auf die Verkäufer verlassen. Jetzt ist hier aber das Problem, dass zwei Anbieter den Markt dominieren. Und die machen, zumindest der Recherche nach, ihren Job nicht richtig. Beziehungsweise wollen sie den vielleicht auch nicht richtig machen, weil es ein Milliarden-Markt ist. Und so sind dann wohl in den letzten 13 Jahren 10 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 weniger eingespart worden, als behauptet.

Wie reagieren die Anbieter?

Insgesamt sollen 116 Anbieter in Deutschland betroffen sein. Viele haben entsprechende Öko-Gas-Angebote nach den Recherche-Ergebnissen vom Markt genommen. Hier im Rhein-Kreis Neuss zum Beispiel die evd aus Dormagen und die Stadtwerke Neuss. Beide wurden von CORRECTIV explizit erwähnt.