Problem um Drogendealer an Neusser Stadthalle
Veröffentlicht: Mittwoch, 12.11.2025 06:00
Die Neusser Stadthalle und ihr Umfeld stehen seit Jahren im Fokus. Die Probleme reichen von Drogenhandel und Gewalt bis hin zu Ruhestörungen. Betroffenen Anwohner schlagen Alarm.

Anwohner berichten von massiven Auseinandersetzungen zwischen Dealern. „Der Machtkampf ist enorm. Sie beklauen sich gegenseitig und gehen aufeinander los“, schildert eine Anwohnerin. Dabei bleibt es nicht nur bei verbalen Streitereien: „Es spritzt Blut, es gibt Schreiereien, und wir haben sogar schon Schusswaffen gesehen.“ Die Auswirkungen auf die Anwohner sind gravierend. „Man kann nicht mehr in Ruhe im Garten sitzen, ohne dass man das Gebrüll hört“, klagt eine Betroffene. Auch nachts gibt es keine Ruhe: „Es findet mittlerweile zu jeder Tages- und Nachtzeit statt.“
Einladende Bedingungen für Dealer
Ein weiteres Problem ist die Gestaltung des Platzes. „Die riesige, uneinsehbare Fläche schafft eine Wohlfühlatmosphäre für die Drogenszene“, kritisiert eine Anwohnerin. Die Stadt Neuss habe die Situation nicht im Griff, heißt es. „Es hat sich herumgesprochen, dass dies ein idealer Ort ist, um ungestört zu dealen.“
Polizeipräsenz und Kontrollen

Die Polizei ist regelmäßig vor Ort. „Wir führen Schwerpunkteinsätze durch, sowohl in Uniform als auch in Zivil“, erklärt ein Sprecher. Dabei werden sowohl Käufer als auch Verkäufer von Betäubungsmitteln kontrolliert. Die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und der Bundespolizei soll die Situation weiter entschärfen.
Um die Lage zu verbessern, wurden Videoüberwachung und Zäune installiert. „Wir sind im regelmäßigen Austausch mit der Stadt, um Beleuchtung, Grünschnitt und Aufräumarbeiten zu optimieren“, so die Polizei. Doch Anwohner kritisieren, dass sich hinter den Zäunen ein „Ghetto“ entwickelt habe. Die Polizei verweist auf Erfolge: „Die Straftaten im Bereich Straßenkriminalität und Kfz-Aufbrüche sind stark zurückgegangen.“ Dennoch bleibt die Betäubungsmittelkriminalität auf Vorjahresniveau.
Rückläufige Straftaten – aber keine Entwarnung
Die Situation rund um die Stadthalle bleibt angespannt. Trotz intensiver Bemühungen von Polizei und Stadtverwaltung fühlen sich viele Anwohner weiterhin belastet. Langfristige Lösungen wie Konsumräume oder eine konsequentere Verfolgung der Dealer könnten laut Anwohnern helfen, die Probleme zu entschärfen. Doch eines ist klar: Ohne ein Zusammenspiel von Prävention, Kontrolle und sozialer Unterstützung wird sich die Lage kaum nachhaltig verbessern.
Wie geht es weiter?
Die Stadt Neuss plant zusammen mit dem Rhein-Kreis Neuss ein neues Drogen-Kontakt-Café an der Rheintorstraße. Die Hoffnung ist, dass so die Süchtigen von der Stadthalle fern gehalten und besser betreut werden können. Im Anschluss könnte dann der aktuelle Problembereich an der Stadthalle abgeriegelt und später mit Wohnungen bebaut werden. Einen genauen Zeitplan hierfür gibt es aber noch nicht.


