Rahmedetalbrücke: Die Geschichte vom ewigen Verkehrschaos

Die Talbrücke Rahmede hat den Verkehr der A45 die vergangenen Jahre mehr oder weniger zuverlässig geführt - dieses Jahr folgte die lang ersehnte Sprengung. Eine Chronik der Ereignisse haben wir für euch zusammengefasst.

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Rahmedetalbrücke: Die Probleme, die die Brücke mit sich brachte

Die Rahmedetalbrücke ist ein wichtiger Bestandteil der Autobahn A45, welche durchs Sauerland verläuft und dabei Nord und Südwest verbindet. Über die Brücke fahren täglich mehr als 60.000 Fahrzeuge. Sie ist 70 Meter hoch und fast einen halben Kilometer lang. 

Im Jahr 2021 wurde nach einer Laserprüfung eine sofortige Sperrung der Brücke veranlasst. Der Zustand der Brücke war schlechter als angenommen, es wurden mehrere Risse in den Tragteilen gefunden. Seitdem wird der Verkehr der A45 über die Stadt Lüdenscheid umgeleitet. Das sorgt im Ort für ein großes Verkehrschaos und eine unaushaltbare Lärmbelästigung für die Anwohner. Es kommt zu zahlreichen Staus und Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr der Stadt Lüdenscheid.

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Talbrücke Rahmede: Die Entstehung der Katastrophe

Es folgt für euch die Chronik der wichtigsten Ereignisse rund um die Rahmedetalbrücke:

  • 1965 bis 1968: Der Bau der Rahmedetalbrücke, über die die A45 laufen soll, beginnt. Diese wird für 25.000 Fahrzeuge pro Tag kalkuliert. Die geschätzte Nutzungsdauer der Brücke wird auf 70 Jahre geschätzt. Kurz nach Bau stellt sich allerdings heraus, dass der Verkehr tatsächlich dreimal so viel wie geschätzt beträgt. 
  • 2010: Der Zustand der Brücke verschlechtert sich und wird mit der Note 3.0 (nicht ausreichend) bewertet. Es kommt zu Geschwindigkeitsbegrenzung und Mindestabständen. Zu schwere LKW's dürfen nur mit Sondergenehmigung fahren. 
  • 2012: Aufgrund des schlechten Zustands der Brücke wird eine Sanierung geplant. Die Kosten für diese werden auf 18 Millionen Euro geschätzt. 
  • 2014: Es stellt sich heraus, dass die Sanierung der Brücke zu teuer ist. Geplant wird stattdessen ein Neubau. Bis dahin wird das Tempolimit auf 80 km/h für PKW's und 60 km/h für LKW's ausgeweitet, um die Brücke zu entlasten.
  • Dezember 2021: Nach einer Laser Prüfung wird festgestellt, dass der Zustand der Brücke schlimmer als angenommen ist. Es folgt eine komplette Sperrung der Brücke. Der Verkehr wird über die Stadt Lüdenscheid umgeleitet, was zu zahlreichenden Staus führt. Schließlich wird beschlossen, dass die Brücke abgerissen werden muss.
  • Mai 2023: Es folgt die geplante Sprengung der Brücke am 7. Mai um 10 Uhr, bei welcher 17.000 Tonnen Trümmer entstehen, wovon allerdings 90 Prozent wiederverwendet werden soll. Das Metall soll erneut eingeschmolzen werden und der Beton ebenso recycelt werden.
  • Oktober 2023: Der Wiederaufbau der neuen Brücke ist am 5. Oktober gestartet. Die geschätzten Kosten betragen 170 Millionen Euro.
  • Ende 2026: Die Autobahn GmbH plant Ende 2026 den Neustart der neuen Brücke. Der Verkehr soll wieder frei fließen können. 
Dort stand die Rahmedetalbrücke© Radio MK | Daniel Brocke
Dort stand die Rahmedetalbrücke
© Radio MK | Daniel Brocke

Rahmedetalbrücke: Viele weitere Brücken in NRW sind marode

Nach einigen Prüfungen von Brücken in Nordrhein-Westfalen stellt sich heraus: Nicht nur die Rahmedetalbrücke ist in einem schlechten Zustand. In NRW sind mehre 100 Brücken sanierungsbedürftig. Mindestens 250 müssen aufgrund ihres Zustandes abgerissen werden. Für die Erhaltungskosten, sowie die Sanierungskosten werden bereits 1,8 Milliarden Euro kalkuliert. Grund für den schlechten Zustand der Brücken ist die zuvor mangelnde Sanierung dieser. "Wir haben uns jahrzehntelang zu wenig um die vorhandene Infrastruktur gekümmert. Das holt uns jetzt mit kaputten Brücken ein", sagt Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer von den Grünen. Weil viele Brücken in den 60er und 70er Jahren erstellt wurden, sind sie für die heutige Verkehrsbelastung nicht mehr funktionabel. Chaos an anderen Brückenorten in NRW sind in den kommenden Jahren - wie in Lüdenscheid - also vorprogrammiert.

Autorin: Joline Depta

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