Schüler über Situation an Neusser Gesamtschule

Die Vorkommnisse an einer Neusser Gesamtschule beschäftigen seit ein paar Wochen den Staatsschutz. Jetzt haben betroffene Schüler mit uns darüber gesprochen.

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Kurz noch mal zusammengefasst: Angeblich wollten dort mehrere Schüler die „Scharia“ durchsetzen. Also ganz einfach gesprochen: Radikal islamistische Werte. Einzelne Schüler hätten dabei z.B. offen die Demokratie abgelehnt und wollten das weibliche und männliche Schüler strikt getrennt werden.

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Reaktion der Bezirksregierung Düsseldorf

Auf die angesprochenen Punkte der Schüler hat die Bezirksregierung Düsseldorf uns folgende Antworten geschickt:

Zur vollständigen Sachverhaltsaufklärung arbeitet die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Schulaufsicht den Vorfall gemeinsam mit der Gesamtschule Nordstadt auf. Auch die schulischen Gremien beraten zurzeit über den weiteren Umgang mit den Vorfällen und Konsequenzen daraus. Für alle Beteiligten ist klar: Eine religiös motivierte Geschlechtertrennung ist inakzeptabel und steht nicht zur Diskussion. Im Gegenteil: Die Lehrkräfte werden ausdrücklich darin unterstützt, für ein offenes Lernklima einzutreten. Gegen Schülerinnen oder Schüler, die dies nicht akzeptieren, werden pädagogischen Maßnahmen oder Ordnungsmaßnahmen durch die Schulleitung eingeleitet. Unterricht fällt deswegen nicht aus.
Die betreffenden Schüler haben Schülerinnen in der Tat auf ihre Kleidung angesprochen. Übergriffe dieser Art sind inakzeptabel und dürfen vor allem nicht dazu führen, dass Schülerinnen in ihrem persönlichen Verhalten eingeschränkt werden. Derartige Vorfälle sind daher unmittelbar zu unterbinden und pädagogische Maßnahmen zu ergreifen. Alle Lehrkräfte sind dafür sensibilisiert, derartige Vorkommnisse nicht unkommentiert oder folgenlos zu lassen. Wann immer die Schulleitung oder das Kollegium von solchen Vorfällen erfahren, handeln sie mit den entsprechenden pädagogischen Maßnahmen oder Ordnungsmaßnahmen. Darüber hinaus appelliert die Schule an alle betroffenen Schülerinnen und Schüler, sich jederzeit an die Lehrkräfte, Vertrauenslehrkräfte, Sozialarbeiter oder die Schulleitung zu wenden. 
Die Stellungnahme der Schülervertretung, der sich auch die Schulpflegschaft angeschlossen hat, ist auf der Homepage der Schule einzusehen. Darin wird betont: „An unserer Schule gab/gibt und wird es niemals eine Scharia-Polizei geben. Die Schule ist bestrebt, verschiedenste Herausforderungen intern unter den Beteiligten/Betroffenen durch offene Kommunikation zu lösen.“ Um diesen Anspruch einzulösen, sind alle am Schulleben vor Ort Beteiligten aufgerufen, sich direkt an die Schulleitung, die Schülervertretung, die Beratungslehrkräfte oder die Kräfte der Schulsozialarbeit zu wenden und ihre Wahrnehmungen und Empfindungen dort einzubringen. Raum dafür bieten zum Beispiel auch die Sitzungen des Klassen- oder Schülerrats, das Schülerparlament sowie die Sprechstunden der Schülervertretung und der Beratungslehrkräfte.

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