IQ über 130? So finde ich heraus ob mein Kind hochbegabt ist

Wenn das Kind hibbelig und schnell gelangweilt ist, könnte es unter Umständen hochbegabt sein. Auch bei uns im Rhein-Kreis Neuss kann man das testen lassen.

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So zeigt sich Hochbegabung häufig

Ein häufiges Symptom, das hochbegabte Kinder zeigen, ist Unterforderung. Die zeigt sich oft unterschiedlich. Bei Jungs ist eine Hochbegabung oft eindeutiger zu erkennen, sagt Diana Haese vom Begabtenzentrum in Grevenbroich:

"Die werden oft zum Klassenclown, zum Störenfried. Mädchen hingegen versuchen, sich anzupassen. Sie wollen oft nicht auffallen. Sie können vielleicht schon vor Schulbeginn lesen und merken, "Ok, kein anderes Kind kann lesen" und tun dann so, als ob sie auf einmal auch nicht mehr lesen können, weil sie nicht auffallen wollen, nicht anders sein wollen."

Heißt: Hochbegabte Mädchen fallen häufiger durchs Raster.

Hochbegabtentests im Rhein-Kreis Neuss

Hier im Rhein-Kreis Neuss können IQ-Tests beim Schulpsychologischen Dienst, bei niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern oder in sozialpädagogischen Zentren gemacht werden. Dort kann auch direkt abgeklärt werden, ob das Kind doch zum Beispiel ADHS oder Autismus hat. Das wird von den Krankenkassen übernommen - heißt: Eltern müssen da nicht zahlen.

Wer ein paar Euro springen lassen kann oder will, kann auch zu privaten Zentren gehen. Zum Beispiel zum Begabtenzentrum in Grevenbroich. Auch hier gibt es Tests, die zeigen sollen, ob das Kind hochbegabt ist oder nicht, hat Diana Haese vom Begabtenzentrum im NE-WS 89.4-Interview erzählt:    

"Und zwar geht es um die Fragestellung, ist mein Kind hochbegabt, soll das Kind vorzeitig eingeschult werden, eine Klasse überspringen, schafft das Kind das Gymnasium oder doch besser die Realschule? Das sind so eigentlich die Hauptfragestellungen, warum die Eltern zu uns kommen."

Die Voraussetzungen für einen Test

Die Voraussetzung für die kostenlosen Tests ist: Das Kind muss vorher beim Kinderarzt gewesen sein, hat Daniela Frimmersdorf vom Schulpsychologischen Dienst bei uns im Kreis im Interview mit NE-WS 89.4 gesagt:

"Dadurch, dass Eltern sich dann beim Kinderarzt darüber unterhalten, dass es schulische Probleme gibt, dass ein Kind immer quasi ein bisschen über der Altersnorm liegt, dann würde ein Kinderarzt, der das Kind ja auch durch die U-Untersuchung quasi in der Entwicklung begleitet, dann diese Überweisung ausstellen."

Anders als bei den kostenfreien Angeboten muss vor dem Test im Begabtenzentrum kein Kinderarzt aufgesucht werden. Im Begabtenzentrum wird ein Termin ausgemacht, es gibt ein Vorgespräch und dann kann es eigentlich schon losgehen. Für den Test sitzt das Kind zusammen mit einer Psychologin in einem Nebenraum - ein bisschen wie beim Arzt. Die Psychologin stellt dir dann unterschiedliche Fragen zum Allgemeinwissen, Matheverständnis, Logik. Außerdem gibt es Sprachtests und Gedächtnistests. Das Ganze dauert mindestens 1,5 Stunden.

Das passiert nach dem Test

Wenn jetzt klar ist, dass das Kind hochbegabt ist, gibt es mehrere Optionen: Zum Beispiel könnte das Kind eine Klasse überspringen, sagt Daniela Frimmersdorf vom Schulpsychologischen Dienst: 

"Ein Klassensprung beinhaltet ja nicht nur, dass ein Kind kognitiv in die nächste Klasse schon kommen kann, sondern: Wie sieht es mit der sozial emotionalen Entwicklung des Kindes aus? Das sind ja alles ganzheitliche Betrachtungsweisen, die wir mit in die Beratung von Schulen nehmen."

Wenn das Kind zum Beispiel nur in Mathe besonders stark ist, könnte es in dem Fach schon eine Klasse höher rutschen, in den anderen Fächern aber im "eigentlichen" Klassenverband bleiben.

Auch im Begabtenzentrum gibt es nach dem Test Gespräche mit den Eltern, sagt die Psychologin Michaela Braun:

"Wo dann überlegt wird, wie jetzt die Schulsituation ist, was man da vielleicht ändern kann, was die Eltern vielleicht auch zu Hause machen können. Es gibt natürlich auch Stiftungen, die sich den hochbegabten Kindern besonders annehmen, die wir dann auch weiterempfehlen. Eventuell findet auch mal ein Gespräch mit der Schule statt."

Der größte Unterschied zum Schulpsychologischen Dienst: Beim Begabtenzentrum kostet ein Test 350 Euro.

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